Das Forschungs-Projekt der AidMen GmbH bietet neue Chancen für die ambulante Parkinson-Therapie und Patienten mit chronischen Schlafstörungen.
Derzeit leben über 260.000 Menschen mit Parkinson in Deutschland. Ein erheblicher Teil leidet unter chronischen, medikamentös kaum behandelbaren Schlafstörungen, welche ein häufiges Begleitsymptom der Erkrankung sind. Bei rund 30% der Betroffenen führt dies zu einem deutlich erhöhten Risiko für Komplikationen und stationäre Aufenthalte.
Im Rahmen des von AidMen ins Leben gerufenen Projektes sollen mittels einer neuartigen KI gestützte EEG-gesteuerten Closed Loop Technologie neue Möglichkeiten für die Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen bei Parkinsonpatienten erschlossen werden. Das Forschungs-Projekt will Ärzten und Versorgern mit Hilfe eines neu entwickelten, telemedizinischen Verfahrens zukünftig erstmalig die Möglichkeit bieten, auf breiter, ambulanter Versorgungsebene nach standardisierten Parametern zu untersuchen, ob und wie die Art- und Ausprägung von Schlafstörungen den Verlauf der Parkinson-Erkrankung beeinflussen. Gleichzeitig soll es mit Hilfe der neuen Technologie möglich werden, auch bisher kaum behandelbare, chronische Schlafstörungen wirksam und nebenwirkungsfrei zu lindern und so die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Das Verfahren wird von der AidMen GmbH in Kooperation mit dem israelischen Neurotech-Unternehmen NYX Technologies entwickelt. An der Entwicklung beteiligt sind namhafte Wissenschaftler und führende Mediziner der internationalen Schlafforschung sowie langjährig erfahrene Spezialisten für telemedizinische Versorgungskonzepte und die Behandlung von Parkinson-Patienten. Die initiale Markteinführung ist für Juli 2023 vorgesehen.
Das Forschungprojekt "KI-gestützte Versorgung für Parkinsonpatienten mit Schlafstörungen" wurde von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
"KI-gestützte Versorgung für Parkinsonpatienten mit Schlafstörungen"
wurde von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Technische Basis des Projektes ist ein non-inversives Verfahren zur Linderung von Schlafstörungen, welches vom isrealischen Neurotech-Unternehmen NYX-Technologies entwickelt wurde. Das sogenannte Closed-Loop-EEG-tACS-Verfahren verspricht erstmalig, Schlafstörungen mit Hilfe eines sensorischen Stirnbandes für die Heimanwendung ohne den Einsatz von Medikamenten aktiv zu lindern. Mit Hilfe eines Smart-Wearable (sensorisches Stirnband) und KI-gestützter EEG Hirnwellenanalyse werden die individuellen schlaffördernde Muster (Theta-Wellen) im Gehirn des Patienten gemessen und via transkranieller Echtzeit-Stimulation (tACS) verstärkt. Erste Ergebnisse belegen, dass sich mit Hilfe des Verfahrens die Schlafqualität von Betroffenen in vielen Fällen schnell und nachhaltig verbessern lässt.
Die Technologie lässt sich in der Heimanwendung beim Patienten zu Hause einsetzen. Benötigt werden lediglich ein spezielles, sensorisches Stirnband sowie eine mobile App zur Steuerung des Device.
Chronische Schlafstörungen sind ein häufiges Frühsymptom der Parkinson-Erkrankung und begleiten die meisten Betroffenen lebenslang. Der hierdurch erzeugte Leidensdruck und die Folgekosten für das Gesundheitssystem sind hoch. Im Rahmen des von AidMen durchgeführten Projektes soll die von NYX entwickelte Basistechnologie auf die speziellen Anforderungen der Parkinson-Erkrankung angepasst und in ein gesichertes, medizinisches Monitoring- und Evaluierungs-Konzept eingebettet werden, welches für den breitflächigen Einsatz in der ambulanten Parkinson-Therapie optimiert ist. Das im Projekt entwickelte Verfahren soll es erstmalig erlauben, tiefere und nach wissenschaftlichen Standards auswertbare Einblicke in dieses häufige und unterschätzteste Begleitsymptom der Parkinson-Erkrankung zu erhalten. Gleichzeitig lassen sich mit Hilfe der Technologie gestörte Schlafmuster gezielt behandeln. Das Projekt ermöglicht somit die Entwicklung- und Bereitstellung eines modernen und bezahlbaren Analyse- und Behandlungs-Verfahrens zur Verbesserung der Versorgungs- und Lebensqualität von Parkinson-Patienten mit Schlafstörungen.
Mögliche zu erwartende Vorteile sind:
- Linderung/Beseitigung bisher kaum behandelbarer, chronischer Schlafstörungen ohne den Einsatz von Medikamenten
– Verbesserung der Wirksamkeit der verabreichten Medikation und gezieltes Vorbeugen von Eskalationen der medikamentösen Therapie
– vereinfachte Möglichkeit zur nachhaltigen Optimierung der verabreichten Parkinson-Medikation und Reduzierung unerwünschter Wirkungen
– mehr Sicherheit in der Frühdiagnostik der Parkinson-Erkrankung
– mehr Sicherheit in der prädiktiven Verlaufsdiagnostik
– Reduzierung von Fehldiagnosen und dem Risiko von medikamentösen Fehlbehandlungen
– Reduzierung des Risikos für stationäre Einweisungen
– nachhaltige Verbesserung der Kosten-Nutzen-Effizienz in der Parkinson-Versorgung
– die nachhaltige Verbesserung der Schlaf- und Lebensqualität von Betroffenen
In Folge des multifaktoriellen Einflusses von Schlaf und Schlafstörungen auf die Gesunderhaltung des Gehirns sind darüber hinaus mittel- und langfristig weitere positive Gesundheitseffekte zu erwarten.